7 Tipps – Großartige 360°-Bilder und -Videos erstellen

Man muss es einfach selbst erlebt haben, wie es ist, wenn man sich Wochen nach dem Strandurlaub seine VR-Brille aufsetzt und vollständig an den Strand zurückversetzt fühlt. Das lässt einen nicht mehr los. Kein Video oder Panoramafoto beindruckt annähernd ähnlich. Und im Gegensatz zu dem Zusammenfügen einzelner Bilder mit dem Handy erfasst die 360°-Kamera mit einem Klick sofort die gesamte Szene. Doch schon hier fangen die Herausforderungen an. 360°-Fotografie hat seine ganz eigenen Gesetze. Dieser Blogbeitrag soll daher die ersten Schritte erleichtern.

 

Auswahl der richtigen Kamera

360°-Fotografie ist ein recht neues Thema, in dem die einzelnen 360°-Kamera-Hersteller ganz eigene Strategien entwickeln. Während der eigentliche Platzhirsch auf dem Gebiet der Actionfotographie GoPro noch auf ein Rack, das man praktischerweise auch als 3D Druck erhalten kann, setzt, hat die am weitesten verbreitete 360°-Kamera, die Ricoh Theta, eine eigenwillige Stabform. Was so ungewöhnlich aussieht, stellt sich als sehr praktisch heraus – denn mit der Ricoh Theta kann man spontan Aufnahmen machen, ohne dass die eigene Hand den Großteil der Bildfläche einnimmt.

Bei Kameras, die sich eher kompakt an der Form einer Kugel orientieren, muss – egal, ob einem das bislang peinlich war oder nicht – ein Selfie Stick her. Vertreter dieser Kategorie sind beispielsweise die LG 360 CAM, die Samsung Gear 360 oder auch die Nikon KeyMission 360. Einer der deutschen Pioniere der 360°-Fotografie, das Berliner Startup Panono, liefert einen kompletten Ball, der auch zur Aufnahme geworfen werden darf. Der Preis und der Aufwand der Nachbereitung sind dabei beliebig skalierbar. Das 360° GoPro Omni Rack und die Panono sind deutlich über der 1000-Euro-Schwelle angesiedelt. Die Kameras LG 360 CAM, Samsung 360 Gear, Ricoh Theta und Nikon KeyMission 360 liegen unterhalb von 500 Euro.

Wer Lust am Experimentieren in der Freizeit hat, dem sei die Ricoh Theta empfohlen. Ordentliche Bildqualität und ausgereifte Apps machen Spaß beim Einstieg in die Welt der 360°-Fotografie. Für Actionaufnahmen bietet sich aktuell nur die Nikon an, doch trotz der im Vergleich zur Ricoh Theta eigentlich deutlich besseren Auflösung, sind die Aufnahmen der Nikon bei wesentlich höherem Datenvolumen (ca. 12 MB statt 4 MB) selten wirklich besser. Vor allem das Stitching, also das Zusammensetzten der Einzelbilder, lässt sehr zu wünschen übrig.

 

Die ersten Schritte mit der 360°-Kamera

Haben Sie sich für eine Kamera entschieden, kann es losgehen. In der Regel ist die Kamera mit dem Handy oder Tablet zu koppeln und lässt sich, einmal verbunden, über eine App steuern. Aber gerade bei der 360°-Fotografie ist das Hantieren mit zwei Geräten etwas umständlich, weshalb man schnell zum Schluss kommt, dass die Bedienung an der Kamera direkt am meisten Sinn macht. Einen Sucher sucht man an einer 360°-Kamera vergeblich, wie sollte dieser auch funktionieren. Einen Sucher braucht man auch gar nicht, denn es gibt keinen Ausschnitt, es ist immer alles auf dem Bild.

 

Problem 1: Sie sind immer selbst im Bild

Da die 360°-Sphäre mit einem Klick erfasst wird, sind Sie nahezu immer im Bild, häufig gänzlich unfreiwillig. Der Weitwinkel der 360°-Kamera leistet dabei ganze Arbeit: alle 360°-Kameras verfügen über einen Selbstauslöser. Mein Tipp: Geben Sie sich nicht die Blöße und lassen sich von hinten ablichten, wie sie davoneilen, oder dabei, wie Sie sich ungeschickt hinter einem Busch verstecken. Positionieren Sie sich lieber selber in der Szene. Entweder stellen Sie sich unbeteiligt oder, in den meisten Fällen besser, Sie beobachten das eigentliche Ereignis und zeigen dabei mit der Hand auf ein interessantes Objekt und geben dem Blick des Betrachter noch eine besonders gute Führung im Bild. Wenn Sie auf keinen Fall auf dem Bild sein wollen, gibt es einen weiteren Trick: Positionieren Sie einen kleinen Gegenstand, z.B. einen Rucksack, möglichst nahe der Kamera. Durch den Weitwinkel entsteht ein sehr großer Bereich, in dem Sie sich verstecken können, während Sie ganz einfach die Aufnahme mit dem Smartphone steuern.

 

Problem 2: Die Nahtstelle im Bild

Auch wenn schon einige Kameras wie die Ricoh Theta hier ganze Arbeit leisten und sich dies auch mit professionellen Stitchingtools weiter optimieren lässt verbleibt ein Restrisiko, dass die Nahtkante sichtbar bleibt. Deshalb prüfen Sie am besten vor der Aufnahme, welcher Bereich wahrscheinlich am wenigsten Schwierigkeiten verursachen wird, und positionieren Sie die Kamera entsprechend.

 

Problem 3: Sie fotografieren immer gegen die Sonne

Es geht eigentlich nicht anders, denn wenn Sie im Freien fotografieren, wird meistens die Sonne mit auf dem Bild sein. Einige Kameras unterstützen bereits HDR, aber es bleibt bei vielen Aufnahmen ein kritischer Punkt. Hier ist etwas Kreativität gefragt. Testen Sie, ob die Aufnahme besser wird, wenn beispielsweise die Sonne durch einen Baum verdeckt wird, oder fotografieren Sie bevorzugt, wenn die Sonne tiefer steht.

 

Problem 4: Blitz ist sinnlos

Während die Sonne immer im Bild ist, ist bei Nachtaufnahmen ein Blitz sinnlos. Auch professionelle Beleuchtung muss komplett überdacht werden, da die Lampen selbst auch auf dem Bild sichtbar sein werden. Wer Nachtaufnahmen plant sollte eine möglichst lichtstarke Kamera auswählen. Hier liefert die Nikon KeyMission 360 durchaus überzeugende Ergebnisse.

 

Problem 5: Betrachter wissen gar nicht, dass sie ein 360° Bild betrachten

Sie wollten eigentlich den Las Vegas Strip zeigen, aber Ihre Freunde sehen nur schwarz. Was ist passiert? Sie haben die 360° Kamera auf einem schwarzen Autodach montiert und sind über den Las Vegas Strip gefahren. Wenn jetzt jemand auf einem iPad das Video betrachtet und diese auf dem Schreibtisch liegen lässt, sieht er aufgrund des Blickwinkels zum Betrachten der Aufnahme tatsächlich nur schwarz. Abhilfe können hier kleine Sticker oder Post-it-Zettel leisten, die richtig platziert auf die 360°-Eigenschaft der Aufnahme hinweisen.

Problem 6: Der Zuschauer kann auch wegschauen

Was bei der Betrachtung von Bildern den eigentlichen Spaß ausmacht, nämlich die gesamte Orientierung im Raum, kann die Dramaturgie eines Videos völlig zerstören. Der Betrachter ist, anders als bei einem Video, nicht gezwungen immer in die richtige Richtung zu schauen. Hier müssen eigene Stilelemente entwickelt werden, um den Betrachter entsprechend zu führen, aber auch der 360°-Film ist erst am Anfang.

Problem 7: Ein 360°-Foto passt nicht in ein Fotobuch

Natürlich kann man Ausschnitte von 360°-Bildern drucken, doch dann sind es eben auch keine 360°-Bilder mehr und der eigentliche Spaß ist verloren gegangen. Wer seine Bilder nicht alle auf Facebook teilen möchte, der findet mit Teamplace die ideale Plattform, um Bilder auszutauschen.

 

360°-Fotos und -Videos werden sich, auch dank Unterstützung von Facebook und Google, immer mehr durchsetzen. Sie gehorchen ganz eigenen Gesetzten, aber wenn Sie die Herausforderung annehmen, werden Sie bald Freunde und Bekannte mit unvergesslichen Aufnahmen erfreuen können.